Was ist kontrolliertes Rauchen?
Gehören Sie vielleicht auch zu den Menschen, die gern weniger Rauchen würden,
können sich im Moment aber nicht vorstellen, ganz aufzuhören?
Der Wunsch nach Verringerung des eigenen Konsums kann verschiedene Gründe haben:
- der eigenen Gesundheit etwas Gutes tun,
- das Wohlbefinden steigern,
- Geld sparen,
- seine Umwelt weniger belästigen,
- den eigenen Kindern (Schülern, Mitarbeitern ...) ein gutes Beispiel geben,
- sich beweisen, dass man noch "Herr/Frau im eigenen Haus" ist usw. usw.
"Ganz oder gar nicht!" - ???
Wenn ein völliger Rauch-Stopp für einen persönlich nicht in Frage kommt, muss man
dann weiter rauchen wie bisher, oder gibt es noch einen dritten Weg? Raucher und
Raucherinnen, die das sog. kontrollierte Rauchen praktizieren, sind ebenso wie
Wissenschaftler und Therapieforscher der Meinung, dass es diesen dritten Weg durchaus
gibt, dass er in vielen Fällen empfehlenswert ist und dass er gut zu lernen ist.
Wie funktioniert eigentlich kontrolliertes Rauchen?
Ein mögliches Missverständnis sei gleich zu Beginn ausgeräumt: kR ist nicht gleich
zu setzen mit sorglosem Weiterrauchen oder damit, hier und da mal eine Zigarette
weg zu lassen. Vielmehr bedeutet kR, dass man sich im Vorhinein ein Ziel setzt,
einen Plan macht und Regeln zurecht legt, an die man sich künftig halten wird.
Diese bestimmen dann, was, wann und wieviel geraucht wird. Wo jemand sein Ziel
setzt und welche Regeln er für sich wählt, bestimmt er selbst - wenngleich dabei
Unterstützung nützlich sein kann. (Näheres dazu siehe unter
Definition.)
Kann man kontrolliertes Rauchen lernen?
Sich nur vornehmen, weniger zu rauchen, und das dann einfach tun - dieser Weg gelingt
längst nicht allen. Viele brauchen dabei Unterstützung in Form guter Strategien und
Hilfsmittel. Und glücklicher Weise gibt es solche gut bewährten Hilfen. Die
psychologische Lern- und Therapieforschung hat ein Bündel hilfreicher Maßnahmen
entwickelt und über viele Jahre praktisch erprobt, auf die hier zurück gegriffen
werden kann. (Siehe hierzu das
12+Programm zum kontrollierten Rauchen)
Kontrolliertes Rauchen auch für "süchtige Raucher"?
Ist kontrolliertes Rauchen Menschen, die lange Zeit viel geraucht haben und sich
abhängig fühlen überhaupt möglich, oder werden sie immer wieder beim "süchtigen
Rauchen" landen, sofern sie nicht ganz aufhören? Hierzu finden sich - auch unter
Experten - teils widersprechende Äußerungen. Ein Blick auf die wissenschaftliche
Befundlage zeigt allerdings, dass es eine erhebliche Zahl von ehemals starken
Rauchern gibt, denen ein Umstieg auf kontrolliertes Rauchen gelungen ist und die
diesen Erfolg schon über z.T. lange Zeiträume stabil halten. Nicht wenige von ihnen
wechseln auch später noch zur Abstinenz. Das allein wäre schon Grund genug, starke
Raucher und Raucherinnen nicht zu entmutigen, indem man ihnen weismacht, kontrolliertes
Rauchen könne bei ihnen gar nicht funktionieren.
Gibt es überhaupt Ausschlussgründe?
Kein Zweifel besteht, dass z.B. Rauchern, die bereits an tabakbedingten Krankheiten leiden,
und schwangeren Raucherinnen unbedingt das Aufhören zu empfehlen ist. Aber selbst in diesen
Fällen wäre eine deutliche Verringerung der gerauchten Tabakmenge sicher immer noch
günstiger zu beurteilen als überhaupt keine Änderung ihres Verhaltens. (Näheres dazu
siehe unter
Indikation.)
Wenn Sie also auf der Suche nach einer Möglichkeit sind, ihr eigenes Rauchverhalten
wirkungsvoll und nachhaltig zu verändern, dann sollten Sie vielleicht kontrolliertes
Rauchen in Betracht ziehen. Schauen Sie sich die Informationen dazu kritisch an, klären
Sie ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen - und dann probieren Sie es aus. "Es gibt
nichts Gutes, außer man tut es." (sagt Erich Kästner). Vielleicht ist das kontrollierte
Rauchen ja für Sie der gesuchte "dritte Weg", auf dem Sie sich und ihren Mitmenschen
etwas Gutes tun.